{"id":4761,"date":"2022-03-04T15:33:55","date_gmt":"2022-03-04T14:33:55","guid":{"rendered":"https:\/\/www.isolsuisse.ch\/voiz\/blog\/2022\/03\/04\/heizt-du-noch-oder-daemmst-du-schon\/?lang=de"},"modified":"2022-03-04T15:33:55","modified_gmt":"2022-03-04T14:33:55","slug":"heizt-du-noch-oder-daemmst-du-schon","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.vzoi.ch\/blog\/2022\/03\/04\/heizt-du-noch-oder-daemmst-du-schon\/","title":{"rendered":"Heizt du noch oder d\u00e4mmst du schon?"},"content":{"rendered":"\n

Die k\u00fcrzlich erschienene Studie der Eiif (European Industrial Insulation Foundation) f\u00f6rdert interessante Erkenntnisse zum Energiesparpotential durch D\u00e4mmsysteme in der Industrie zutage.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Nachfolgend werden die Chancen f\u00fcr die Schweizer Wirtschaft erl\u00e4utert:<\/p>\n\n\n\n


Die EiiF Studie <\/strong><\/p>\n\n\n\n

Die Studie, welche im M\u00e4rz 2021, in der zweiten Ausgabe erschienen ist, hat die bestehende D\u00e4mmpraxis in Europa untersucht. Die Studie kommt zum Schluss, dass immer noch ein erheblicher Teil der zugef\u00fchrten Energie im Industriesektor wegen nicht vorhandenen oder besch\u00e4digten D\u00e4mmungen verloren geht. So konnte die Studie feststellen, dass europaweit bis zu 14 Mtoe oder rund 40 Mt CO\u00b2 eingespart werden k\u00f6nnten, wenn man die D\u00e4mmvorgaben der VDI 4610, Energieklasse C konsequent anwenden w\u00fcrde. Dies entspricht dem Energieverbrauch von zehn Millionen europ\u00e4ischen Haushalten oder 20 Millionen Autos.<\/p>\n\n\n\n

Situation in der Schweiz <\/strong><\/p>\n\n\n\n

Die Schweiz folgt mit der Energiestrategie 2050 den globalen Bem\u00fchungen zur Verringerung der CO\u00b2 Emissionen und dem Bestreben f\u00fcr eine nachhaltige Zukunft. Der D\u00e4mmstandard in Industrieanalagen ist im europ\u00e4ischen Vergleich hoch. Allerdings zeigt die Studie, dass auch hierzulande noch viel Luft nach oben besteht: In der Schweiz k\u00f6nnten j\u00e4hrlich energie\u00e4quivalent bis zu 123 Kt \u00d6l oder 325 Kt CO\u00b2 eingespart werden. Dies entspricht dem Verbrauch von 86 000 europ\u00e4ischen Durchschnittshaushalten oder 184 000 Autos.<\/p>\n\n\n\n

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Ein noch eindr\u00fccklicheres Beispiel entsteht, wenn man diese 123 Ktoe in Watt umrechnet: Man erh\u00e4lt dann eine Leistung von zirka 1430 gW\/h pro Jahr. Zieht man nun die Statistik \u00fcber die Stromproduktion der Kernkraftwerke in der Schweiz heran, kann festgestellt werden, dass dies in etwa der halben durchschnittlichen Jahresproduktion 2017\/2018 von Beznau 2 entspricht. Oder nochmals anders ausgedr\u00fcckt k\u00f6nnte man zirka 70 Milliarden Tassen Kaffee damit aufheizen.<\/p>\n\n\n\n

Kosten vs. Nutzen <\/strong><\/p>\n\n\n\n

Der Druck, Investitions- und Instandhaltungskosten zu senken, f\u00fchrt paradoxerweise dazu, dass teilweise auf D\u00e4mmungen, insbesondere bei Armaturen und Detailanschl\u00fcssen, sowie erschwert zug\u00e4nglichen Anlageteilen, verzichtet wird. Diese Herangehensweise f\u00fchrt allerdings dazu, wenn man die Betriebskosten des gesamten Lebenszyklus einer Anlage betrachtet, dass der Betrieb im Endeffekt teurer wird, als er eigentlich sein m\u00fcsste:<\/p>\n\n\n\n

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11% Investitionskosten in D\u00e4mmungen + 89% Kosten
f\u00fcr den Energieverlust = 100%<\/p>\n\n\n\n

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19% Investitionskosten in D\u00e4mmungen + 58% Kosten f\u00fcr den Energieverlust = 77%<\/p>\n\n\n\n


In obiger Grafik wird ersichtlich, dass die Gesamtkosten (auf 15 Jahre gerechnet) um 23 % sinken, wenn bei einer Anlage alle d\u00e4mmbaren Oberfl\u00e4chen vollst\u00e4ndig ged\u00e4mmt werden. Hierzu muss beachtet werden, dass die Studie im Mittel von lediglich 6 % Oberfl\u00e4che ausgeht, welche ged\u00e4mmt werden k\u00f6nnte, aber nicht oder nur ungen\u00fcgend ged\u00e4mmt wurde.<\/p>\n\n\n\n

Investitionskosten <\/strong><\/p>\n\n\n\n

Ein wesentlicher Punkt ist die Frage: Wie hoch w\u00e4ren die Investitionskosten um dieses Potenzial auszusch\u00f6pfen? Gem\u00e4ss unseren Sch\u00e4tzungen entspricht das Einsparpotenzial von nicht oder schlecht ged\u00e4mmten Fl\u00e4chen bei einem durchschnittlichen Energiepreis von 6 \u2013 8 Rappen pro kW\/h* zirka 100 Millionen Franken pro Jahr. Gem\u00e4ss den Eiif Studiendaten wird im Mittel mit einer Amortisationszeit von zwei Jahren gerechnet. Dies w\u00fcrde einem gesamtschweizerischen Investitionsbedarf von zirka 200 Millionen Franken entsprechen. Dem gegen\u00fcber stehen jedoch die enormen Einsparungen \u00fcber den gesamten durchschnittlichen Lebenszyklus einer Anlage von 15 Jahren. Diese summieren sich, bei 100 Millionen Franken pro Jahr, gesamthaft auf einen Betrag von etwa 1.5 Milliarden Schweizer Franken auf. Die Kosten bzw. Einsparungen der CO\u00b2 Emissionen sind hier noch nicht ber\u00fccksichtigt.<\/p>\n\n\n\n

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Berechnungsbeispiel Dampfleitung DN100 <\/strong><\/p><\/p>\n\n\n\n

Wie das nachfolgende Berechnungsbeispiel aufzeigt, kann die Payback-Zeit einer technischen D\u00e4mmung durchaus auch k\u00fcrzer als 2 Jahre sein:
Gem\u00e4ss dem Merkblatt \u00abTechnische D\u00e4mmung in der Geb\u00e4udetechnik\u00bb von suissetec empfiehlt Isolsuisse, bei einer Temperatur von \u00fcber 90\u00b0C bei einer DN100 Rohrleitung, eine D\u00e4mmst\u00e4rke von 120mm (\u03bb > 0.03 W\/mK).<\/p>\n\n\n\n

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Bei einer angenommenen Temperatur von 150\u00b0C einer Rohrl\u00e4nge von zehn Meter und 6000 Betriebsstunden \/ Jahr, schl\u00e4gt hier ein unged\u00e4mmter Energieverlust von zirka 29 600 kW\/h pro Jahr zu buche. Wird nun eine D\u00e4mmung installiert, kann der W\u00e4rmeverlust auf zirka 2110 kW\/h pro Jahr oder zirka 93 % vermindert werden. Die Investition w\u00e4re im Mittel (je nach Temperaturdifferenz, Energiepreis und Aufwand f\u00fcr die D\u00e4mmung) sogar nach zirka elf Monaten amortisiert. Mit einem W\u00e4rmestrom von etwa 35 W\/m ist, in Anlehnung an die VDI 4610, auch die Anforderung an die Energieklasse C erf\u00fcllt. Alleine in diesem Beispiel k\u00f6nnte der Ausstoss von CO\u00b2 um die 6600 kg pro Jahr vermindert werden.<\/p>\n\n\n\n

Vorteile f\u00fcr Schweizer Unternehmen<\/strong>
Die Einsparungen h\u00e4tten nicht nur Auswirkungen auf die unmittelbaren Ausgaben f\u00fcr die Energiekosten. Durch effizientere Prozesse k\u00f6nnen zum Beispiel auch Einsparungen im Bereich der CO\u00b2 Zertifikate erzielt werden. Zudem ist zu erw\u00e4hnen, dass die \u00f6ffentliche Hand sowie verschiedene Organisationen, im Rahmen des F\u00f6rderprogramms \u00abEnergie und Mobilit\u00e4t\u00bb Unternehmen mit F\u00f6rdermitteln unterst\u00fctzen, welche sich entscheiden, in Energieeffizienz zu investieren (mehr dazu auf www.energiefranken.ch). Insgesamt k\u00f6nnten die Produktionskosten gesenkt und die Wirtschaftlichkeit erh\u00f6ht werden, was einen positiven Effekt auf die Wettbewerbsf\u00e4higkeit von Schweizer Unternehmen h\u00e4tte. Auch das Isoliergewerbe in der Schweiz k\u00f6nnte von gr\u00f6sseren Investitionen im Bereich von D\u00e4mmungen profitieren und mehr Arbeitspl\u00e4tze schaffen. Des
Weiteren sind auch Effekte im Bereich des Personen und des Brandschutzes zu beachten, welche wiederum zu weniger Unf\u00e4llen und damit zu tieferen Kosten f\u00fcr die Unfallversicherungen f\u00fchren. Davon k\u00f6nnen auch Arbeitnehmer, welche nicht in der Isolierbranche besch\u00e4ftigt sind, profitieren.<\/p>\n\n\n\n

Fazit<\/strong><\/p>

Wie aus den vorangegangenen Erl\u00e4uterungen ersichtlich, gibt es keinen Grund, um bei der D\u00e4mmung zu sparen. D\u00e4mmungen weisen eine Payback-Zeit von durchschnittlich zwei Jahren auf (dies entspricht einer Jahresrendite von 50 %). Somit stellt sich, in Anlehnung an einen bekannten Slogan, die Frage an die Industrie: \u00abHeizt du noch oder d\u00e4mmst du schon\u00bb?<\/p><\/blockquote><\/figure>\n\n\n\n

*Preis pro kW\/h basierend auf den Energiepreisen f\u00fcr Industriekunden gem\u00e4ss Monitoring Bericht Energiestrategie 2050 des Bundesamtes f\u00fcr Energie, f\u00fcr Heiz\u00f6l extraleicht und Erdgas.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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